Leitfaden zur Anfertigung einer wissenschaftlichen Arbeit |
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Praxis- vs. "Theoriearbeiten" (:toc Auf dieser Seite: :) Der Begriff "Theoriearbeit" ist irreführendViele Studierende entscheiden sich dafür, ihre Abschlussarbeit in sehr enger Zusammenarbeit mit einem Unternehmen zu schreiben, das sie vielleicht schon aus der Praxisphase kennen. Studierende, die kein passendes Unternehmen gefunden haben, sitzen in unseren Sprechstunden und möchten eine "Theoriearbeit" schreiben. Unser Eindruck ist, dass das aus Sicht der Studierenden meistens nur eine "Notlösung" ist. Sie haben sich für ein praxisorientiertes Studium entschieden und da kann eine "Theoriearbeit" bestenfalls zweite Wahl sein. Diese Sichtweise ist irreführend und unnötig demotivierend. Was die Studierenden eigentlich meinen, ist eine Arbeit, die eben nicht in enger Zusammenarbeit mit einem Unternehmen geschrieben wird. Das ist aber etwas anderes als eine "Theoriearbeit". Eine "Theoriearbeit" würde sich ausschließlich mit einer Theorie auseinandersetzen und bestenfalls ganz am Rande einen Praxisbezug aufweisen. Ein solches Thema könnte lauten:
Das ist ein schönes Theoriethema. Sie haben einen theoretischen Ansatz (Prozesskostenrechnung) und einen Betriebswirt (einer der "Großen" in der ersten Hälfte des 20. Jhr.) und schauen nun nach, ob der mal irgendwas geschrieben hat, das zumindest entfernt an Prozesskostenrechnung erinnert. Für ein solches Thema müssen Sie die Bibliothek nie verlassen und auch nie eine Tageszeitung aufschlagen. Die Aktualität dieses Themas ist heute noch genauso hoch, wie sie vor 10 Jahren war und wie sie in 10 Jahren sein wird. Eine solche Arbeit werden Sie am RAC eher nicht schreiben, weil Sie keinen Betreuer dafür werden gewinnen können und weil kein Betreuer solche Themen in der Schublade liegen hat und sich freut, dass Sie kommen und nach einem Thema fragen. Lassen Sie uns statt des irreführenden Begriffs "Theoriearbeit" lieben "Arbeiten in Eigenregie" verwenden. Dieser Begriff macht klarer, wo der Unterschied liegt. Vorteile von Arbeiten in enger Kooperation mit UnternehmenUnser Eindruck ist, dass Arbeiten, die in enger Kooperation mit Unternehmen geschrieben werden, aus Sicht der Studierenden zwei große Vorteile bieten:
Besonders der zweite Vorteil kann aber auch leicht zu einem gravierenden Nachteil werden, wenn Sie nicht "aufpassen". Gefahren von Arbeiten in enger Kooperation mit Unternehmen
Diese Auflistung ist sicherlich nicht vollständig, deckt aber die häufigsten Probleme ab, die wir bei dieser Art von Abschlussarbeit beobachten. Mit diesen Punkten wollen wir Ihnen nicht die Lust auf ein Thema, dass in enger Kooperation mit einem Unternehmen geschrieben wird, vermiesen, sondern Sie dafür sensibilisieren, dass auch ein solches Thema "zickig" sein kann und Sie bei der Kooperation mit einem Unternehmen ein waches Auge darauf haben sollten, wie die Interessenlage des Unternehmens aussieht. Nachteile von Arbeiten in EigenregieGanz klar: Wenn Sie niemanden haben, der Ihnen eine Fragestellung ins Heftchen diktiert, müssen Sie selbst eine finden. Das ist Arbeit. Aber weniger Mehrarbeit, als es zunächst scheinen mag. Wie bereits beschrieben müssen Sie auch eine Fragestellung, die jemand an Sie heranträgt, auf Niveau und Bearbeitbarkeit hin abklopfen. Vorteile von Arbeiten in EigenregieMit einer Arbeit in Eigenregie haben Sie deutlich mehr Unabhängigkeit. Sie müssen nicht darauf Rücksicht nehmen, ob die Schlüsse, die Sie in Ihrer Arbeit ziehen, "politisch erwünscht" sind. Trotzdem müssen Sie nicht Abstriche beim Praxisbezug machen. Nehmen wir an, Sie fassen das Themengebiet "Absatzpotentiale für landwirtschaftliche Erntemaschinen in Osteuropa " ins Auge (um ein Gebiet zu wählen, dass Sie (und ich) vermutlich nie wählen würden ;) -- Relativ zügig finden Sie dann heraus, dass einer der Weltmarktführer seinen Hauptsitz bei Gütersloh hat und Sie finden auch heraus, dass die Universität Bonn eine landwirtschaftliche Fakultät und ein Institut für Landtechnik hat. Dort könnten interessante Gesprächspartner sein. In Reichweite. Letztlich könnte die Arbeit, die Sie in Eigenregie gestartet haben, zu Unternehmenskontakten führen, die (unter Karrieregesichtspunkten) wertvoller sind als die, die Sie über eine Bewerbung auf ein Thema auf der Internetseite des Unternehmens bekommen. Fazit: Entscheidend ist, was Sie daraus machenDie Frage, ob eine Arbeit, deren Impuls von einem Unternehmen ausgeht praxisrelevanter und karriereförderlicher ist als eine Arbeit in Eigenregie, hängt im Wesentlichen von Ihnen ab. Der Aspekt der Arbeitsersparnis durch die Übernahme eines "fertigen" Themas ist bestenfalls gering, weil Sie, wenn Sie das vom Unternehmen vorgeschlagene Thema nicht gründlich abklopfen, große Gefahr laufen, sich monatelang mit einem Schrottthema abzuquälen, bei dem nichts gescheites heruaskommen kann. |
letzte Änderung der Seite: August 11, 2010 |